Bereits vor einigen Wochen wurden wir von zwei Melderinnen auf eine einzelne weiße Hochzeitstaube in Herne aufmerksam gemacht, welche sich schon seit einiger Zeit auf den Häuserdächern einer stark befahrenen Hauptstraße aufhielt.

Die Taube zeigte sich voll flugfähig und wurde häufig auf dem Fenstersims im 1. OG eines an der Straße gelegenen Mehrfamilienhauses gesehen. Zu unserer Verwunderung hat sich die kleine Taube diesen Fenstersims trotz des immensen Straßenlärms, und Bushaltestelle vor dem Haus auch als Schlafplatz für die Nacht ausgesucht.

Für uns war sofort klar, dass wir hier handeln müssen.

Die gezüchteten Hochzeitstauben, welche im Rahmen von Hochzeitszeremonien Frieden und Treue symbolisieren sollen und im sogenannten „Auflass“ fliegen gelassen werden, finden in der Regel nicht zurück zum Taubenschlag und das bedeutet den sicheren Tod.
Laut dem Tierschutzgesetz ist es verboten, Tiere auszusetzen. Jedoch genau das geschieht mit den Tauben, welche zu Hochzeiten fliegengelassen werden.
Hochzeitstauben und Brieftauben sind domestizierte Tiere welche auf sich allein gestellt kaum zurechtkommen. Oft sind diese Tiere den Angriffen durch Greifvögel oder Orientierungsverlust ausgesetzt. Auch sterben viele Tauben an purer Erschöpfung oder verhungern elendig und qualvoll.

Mit Erlaubnis der Hauseigentümerin haben wir umgehend eine Taubenfalle im Garten des Hauses aufgestellt und so versucht die Taube einzufangen und zu sichern.
Leider zeigte sich die Taube der Falle gegenüber sehr misstrauisch und so vergingen viele Tage ohne Erfolg.

Zu unserem großen Glück erlaubte uns die Hauseigentümerin die zu den Fenstern gehörende Wohnung zu betreten, so dass wir mit Einbruch der Dunkelheit einen Einfangversuch aus den geöffneten Fenstern heraus unternehmen konnten.
So verbrachten Sandra und Gero in den letzten 3 Tagen jeweils ab 19.00 Uhr mehrere Stunden in den Räumlichkeiten und zu unserem Glück kam die Taube auch zu ihrem gewohnten Schlafplatz auf den Fenstersims, um dort die Nacht zu verbringen.

Von „Außen“ bekamen wir durch eine Nachbarin, welche das nebenstehende Haus bewohnt stets telefonische Anweisungen über den Standort und das aktuelle Verhalten der Taube.

Leider misslangen 2 Einfangversuche, welche mit einem Kescher durchgeführt wurden, nur knapp.

Gestern jedoch haben wir es glücklicherweise geschafft die weiße Taube unbeschadet einzufangen und zu sichern. Gero versteckte sich innerhalb des Zimmers unter dem Fenster und wartete bis es draußen dunkel war. Als die Taube einnickte griff Gero beherzt, aber behutsam zu und konnte sie mit den Händen einfangen.

Sofort wurden die Fenster der Wohnung geschlossen und die Taube wurde in unserer Transportbox gesichert.

Die letzte Nacht verbrachte die Taube bei Futter und Wasser in unserer Obhut und wird morgen erstmal tierärztlich durchgecheckt.

Danach kommt die Kleine zu unserem Partner Project Blue Sea und wird dort weiterhin in einer Voliere versorgt, bis wir eine passende Endstelle gefunden haben.

Wir suchen nun dringend eine artgerechte Endstelle welche adäquate Erfahrung im Umgang mit Hochzeitstauben hat und auch vergesellschaften kann.

Wir möchten uns bei allen Helfern und Unterstützern bedanken, welche uns bei dieser Einfangaktion geholfen haben. Insbesondere geht ein großes Dankeschön an Alina und Mella und die Hauseigentümerin. Ohne euch wäre das nicht möglich gewesen dieses kleine Leben zu retten.

Wir möchten noch auf einen Bericht der Tierschutz-Organisation PETA Deutschland e.V. verweisen, welcher verdeutlicht welches Tierleid sich hinter der Zucht von Hochzeitstauben und Brieftauben verbirgt.

https://www.peta.de/themen/hochzeitstauben/

Damit wir weiterhin wertvolle Tierschutzarbeit leisten können, sind wir auf eure Hilfe angewiesen. Bitte spendet für uns und jeder noch so kleine Beitrag hilft uns insbesondere die Tierärztlichen Kosten stemmen zu können.

Vielen Dank